Konzert-Rezension: 2Cities Celloquartett

Kammerkonzert

Sonntag, 9. März 2025

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

Bassfeld 9 / 48291 Telgte

 

 

Cosima Regina Federle – Violoncello

Constantin Heise – Violoncello

Michael Wehrmeyer – Violoncello

Alexander Wollheim – Violoncello

„2Cities Celloquartett“ Foto: Axel Engels


Westfälische Nachrichten vom 11.03.2025

von Axel Engels

Vielseitigkeit des Violoncellos eindrucksvoll unter Beweis gestellt

„2Cities Celloquartett“ im Bürgerhaus

Telgte. Mit der Einladung des „2Cities Celloquartett“ hat der Kultur-Freundeskreis seine exquisite Kammermusik-Reihe um eine inspirierende Facette bereichert. Das Konzert am Sonntagabend war ein beeindruckendes Erlebnis, das die Vielseitigkeit des Violoncellos eindrucksvoll unter Beweis stellte.

 

Die vier herausragenden Musiker, Cosima Regina Federle, Constantin Heise, Michael Wehrmeyer und Alexander Wollheim, entfalteten in ihrem Programm „Das Cello von A bis Z“ eine faszinierende musikalische Reise durch die Jahrhunderte. Der Abend begann mit der „Fantasie“ aus der Suite Nr. 1 in d-Moll von Mattew Locke, einem Werk von schlichter, aber tief berührender Schönheit. In der warmen Klangfarbe der vier Celli entfaltete sich eine fast meditative Wirkung. Die vier Cellisten ließen die musikalischen Linien kunstvoll ineinanderfließen, wodurch die komplexe Architektur des Stückes in ihrer ganzen Schönheit erlebbar wurde.

 

Ein besonderer Programmpunkt war die„ Bach des Tages“-Einlage, ein spontanes und dennoch meisterhaft dargebotenes Intermezzo. Die Musiker wählten aus den berühmten Solosuiten Johann Sebastian Bachs, wobei jeder Cellist seine individuelle Interpretation und klangliche Finesse einbrachte. Das Ergebnis war eine beeindruckend facettenreiche Darbietung, die die Ausdruckstiefe und Vielschichtigkeit von Bachs Musik eindrucksvoll zur Geltung brachte.

 

Vom berühmten Praeludium aus der Suite Nr. 2, den Sarabanden aus den Suiten 3 und 6 sowie der Gigue aus der 6. Suite ließ man sich verzaubern. Ein nahtloser Übergang führte das Publikum zum nächsten Programmhöhepunkt: dem „Feierlichen Stück“ aus Richard Wagners Lohengrin, in einer Bearbeitung von Friedrich Grützmacher. Die epische Breite und majestätische Klangfülle dieser Musik verlieh dem Abend eine feierliche Note und zog die Zuhörer in ihren Bann.

 

Einen eindrucksvollen Kontrast dazu bildete die Darbietung von David Poppers „Elfentanz“, die mit brillanter Virtuosität gespielt wurde. Mit schwindelerregendem Tempo und atemberaubender Präzision meisterten die Musiker dieses technisch anspruchsvolle Werk, das dem Publikum ein wahres Feuerwerk an Klangfarben bot.

 

Nach einer kurzen Pause eröffnete das Quartett den zweiten Konzertteil mit den „Deux Pieces pour quatre violoncelles op. 89“ von Joseph Jongen. In diesem innovativen Werk bestach das Ensemble durch eine elegante Linienführung und eine feine Abstimmung zwischen den Interpreten, wurde die moderne Komposition mit viel Esprit und Leidenschaft gespielt.

 

Mit Carlos Gardels „Tango por una cabeza“ im Arrangement für vier Violoncelli ging es in die Welt der großen Gefühle. Carlos Gardel ist bekannt für seine Tangolieder, in diesem Tango hat er das ganze Lebensgefühl der damaligen Zeit in Buenos Aires in Musik gesetzt. Dabei bewiesen die Musiker erneut ihre außergewöhnliche kammermusikalische Sensibilität. Hier schenkte das Quartett ein emotional tief berührendes Musikerlebnis. Diese Werke verliehen dem Abend eine sinnliche, lateinamerikanische Note und wurden mit charmanter Leichtigkeit und viel Gespür für den tänzerischen Rhythmus interpretiert.

 

Den krönenden Abschluss des Konzerts bildete „Luke and Leia“ von John Williams. Die Musiker schufen eine Atmosphäre voller lyrischer Weichheit und dramatischer Spannung, die das Publikum in die Welt von „Star Wars“entführte. Abgerundet wurde das Programm mit den „Deux mouvements pour quatuor de violoncelles“ von Alexandre Tansman, die in ihrer klanglichen Tiefe und Ausdrucksstärke noch einmal die außergewöhnliche Qualität des Ensembles unterstrichen.