Konzert-Rezension: Trio Abassionato

Westfälische Nachrichten vom 31.01.2023

von Axel Engels

Telgte. Ein Kammermusikabend mit gleich drei Kontrabässen ist ungewöhnlich. Aber die Konzertreihe des Kultur-Freundeskreises Telgte ist immer für musikalische Überraschungen gut und mit dem „Trio Abassionato“ erlebten die zahlreichen Liebhaber feinster Kammermusik am Sonntag einen inspirierenden Abend im Bürgerhaus.

Die „Scheu“ vor dieser Instrumentenkombination verflog schon bei den einleitenden Worten von Juliane Bruckmann, die mit feinsinniger Moderation in die jeweiligen Werke einführte. Alle drei Künstler sind in bekannten Orchestern wie der Jungen Deutschen Philharmonie, dem Gürzenich Orchester Köln und der Essener Philharmonie anzutreffen, Juliane Bruckmann wurde sogar mit dem „Franz Ensemble“ 2020 mit dem Echo-Preis ausgezeichnet.

Musikalische Freundschaft verbindet Künstler

Alle drei Künstler verbindet seit Jahren nicht nur eine musikalische Freundschaft und das spürte man in dem bis ins kleinste Detail stimmigen Dialog. Wenn sie zu Beginn zum „Busy Bassists: Maniac“ von Stefan Schäfer aufspielten, war gleichsam das Eis gebrochen und ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums sicher. Denn der Klangfarbenreichtum eines Kontrabasses reicht viel weiter, als man dies bei seiner „Rolle“ im Orchester vermuten würde. Mit feinster Melodieführung interpretierten sie das Trio „La Chasse“ von Johann Baptist Vanhal und auch beim „Divertimento“ von Jan Rychlík konnten sie ihre Saitenkunst zeigen.

Was sie aus vier ausgewählten Stücken aus der Feder Ludwig van Beethovens machten, war sicherlich ganz große Kunst. Da mischten sich gleichsam improvisatorische Elemente in die allseits bekannten Melodien, in den Marsch und die Sonatine, zeigten die Kontrabässe eine unglaubliche Grazie und Eleganz beim Menuett und die Romanze konnte bei so innigem Spiel ihren ganzen Reiz entfalten. Juliane Bruckmann, Lars Radloff und Matthias Solle spielen seit 14 Jahren zusammen, haben im Laufe der Jahre viele Auszeichnungen erhalten und genossen spürbar selber den Abend in Telgte mit seinem aufgeschlossenen Publikum. Mit Lebendigkeit und Frische spielten sie auf, da erlebte man bei jedem einzelnen Werk eine musikalische Bereicherung der eigenen Hörgewohnheiten. Charmant wies Juliane Bruckmann darauf hin, dass der „Allegro moderato“-Satz aus dem „Trio op. 56“ von S.B. Poradowski keine leichte Kost für das Publikum sei und man deswegen zur Versöhnung das klangmalerische „Ocean Deep“ von Emily Howard direkt angeschlossen habe.

Für ein musikalisches Präsent der Extraklasse sorgte das „Trio Abassionato“ dann beim Finale.