Konzert-Rezension: Duo Ehelebe-Grau

Kammerkonzert

Sonntag, 19. Februar 2017

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Andreas Ehelebe – Kontrabass

Georg Michael Grau – Klavier

Andreas Ehelebe zeigte, dass er ein Virtuose auf dem Kontrabass ist. Begleitet wurde er am Sonntagabend von Georg Michael Grau am Flügel.

(Foto mit freundlicher Genehmigung von Arndt Zinkant)


Westfälische Nachrichten vom 21.02.2017

von Arndt Zinkant

Der Meister und sein Brummbär

Kammerkonzert im Bürgerhaus mit Andreas Ehelebe und Michael Grau

Telgte. Wenn sich der Kontrabass aus der Grummel-Ecke des Orchesters löst und vorne an die Rampe tritt, dann kann man was erleben. Denn der Brummbär weiß klangvoll zu singen oder anmutig zu tanzen. Darauf wies Andreas Ehelebe am Sonntag im Bürgerhaus hin. Der junge Musiker ist ein Virtuose dieses Instruments – und hatte mit Georg Michael Grau einen tollen Begleiter am Flügel.

 

Aber natürlich war es bei Bach und Schubert nicht mit „Begleiten“ getan. Sofort war man bei Bachs D-Dur-Sonate BWV 1028 verblüfft, wie der Kontrabass die Gambe ersetzte. Natürlich bekam das Stück ein bisschen zusätzliche Schwere, aber der Pianist glich dies mit leichter Hand aus. Ob Adagio oder Allegro – das klang faszinierend! Wie ein Cello im Stimmbruch.

Noch klarer ging die Rechnung bei Schubert auf, dessen berühmte Arpeggione-Sonate sich anschloss (die „Bogengitarre“ Arpeggione wird heute meist vom Cello ersetzt). Das Kopfsatz-Thema bezauberte in dieser Transkription wie eh und je, das Adagio nicht minder. Nach der Pause kam dann Giovanni Bottesini (1821-1889) auf die Notenpulte, den Andreas Ehelebe als „Lebensversicherung“ der Bassisten bezeichnete. Der Mann sei quasi der Paganini des Kontrabasses gewesen – und so klingt seine Musik auch.

 

Das Capriccio di Bravura ist so kantabel komponiert, dass man ein Cello zu hören glaubte. Und der „Paganini“ brach sich dann in der Fantasia „La Sonnambula“ Bahn. Mit allem, was man dem Kontrabass abverlangen kann. Aber auch die „Kadenz für Kontrabass solo“ des Finnen Teppo Hauta-Aho (Jahrgang 1941) hielt Finessen wie Doppelgriffe und Glissandi (das stufenlose Gleiten über die Töne) parat. Da war der virtuose junge Meister ganz mit sich und seinem Brummbären allein.

Aber einmal pausierte Ehelebes Bass – und Kollege Grau zeigte seine pianistische Klasse mit Mozart. Aus der Gluck-Oper „Die Pilger von Mekka“ hatte Mozart sich die Melodie „Unser dummer Pöbel meint“ herausgenommen. Und Grau spielte die zehn Variationen darüber so spritzig, wie es sein soll. Toll!