Konzert-Rezension: Trio Christian-Urba-Achkar

Kammerkonzert

Sonntag, 29. Januar 2012

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Sarah Christian – Violine

Marius Urba – Violoncello

Sonia Achkar – Klavier

Sarah Christian (Violine), Sonja Achkar (Klavier) und Marius Urba (Cello) begeisterten die Zuhörer im Bürgerhaus.


Westfälische Nachrichten vom 31.01.2012

von Dr. Johannes Hasenkamp

Mitreißendes Temperament

Junges Trio machte Kammerkonzert zur "Geisternacht"

Telgte. "Geisternacht" war etwas reißerisch das Konzert des Kultur-Freundeskreises angekündigt worden. Das bezog sich auf den zweiten Satz in Beethovens "Geister"-Trio D-Dur op. 70/1 für Klavier, Violine und Violoncello und musste für das ansonsten namenlose Trio Sarah Christian, Konstanze von Gutzeit und Sonja Achkar stehen. Die Cellistin musste absagen, das Programm geändert werden.

 

An ihrer Stelle trat der litauische Cellist Marius Urba. Das Können und Einfühlungsvermögen des Trios machten den Abend zu einem Erlebnis.

 

Der vorgesehene Rahmen blieb: Beethovens "Geister"-Trio und Dvoraks melodienseliges "Dumky"-Trio e-Moll op. 90 mit dem für die slawische Tanzform typischen unvermittelten Wechsel zwischen langsam und schnell.

 

Die Verbindungen zwischen beiden Werken machte das Trio "Geisternacht" durch die Betonung der dynamischen Gegensätze schon im ersten Satz deutlich. Die jungen Musiker stürzten sich mit Eifer darauf und bewiesen Können und fabelhaftes Zusammenspiel, worauf vor allem die Pianistin achtete. Sicher könnte manches ausgeglichener klingen, doch ließ man sich gern von diesem Temperament und der Musizierfreude mitreißen.

 

Die Geisternacht bei Beethoven erschien eher wie eine heiße Sommernacht mit kräftigen, dynamischen Unterschieden. Dazu trug vor allem der warme, volle und verbindende Ton des von Marius Urba gespielten Cellos bei.

 

In eine völlig andere Welt führten danach Beethovens zwölf Variationen op. 66 für Klavier und Violoncello. Marius Urba erklärte das Stück humorvoll und interpretierte, die Charaktere herausarbeitend, die Variationen ausgesprochen anschaulich und unterhaltend. Die Pianistin Sonja Achkar spielte darin als verständnisvolle Partnerin mit. In den anderen Werken entfesselte sie wahre Stürme auf dem Klavier. Sie wie auch die Geigerin führten jeweils in die Werke ein und gaben dadurch dem ganzen Abend etwas von persönlichem Gespräch.

 

Das Trio schloss das Konzert mit einer schwungvollen Darbietung von Wiener Kaffeehausmusik aus der Feder von Fritz Kreisler. Beschwingt ging es in die kalte Nacht.