Konzert-Rezension: Trio Tricolor

Kammerkonzert

Sonntag, 12. Dezember 2010

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Korbinian Altenberger - Violine

Christoph Eß - Horn

Boris Kusnezow - Klavier

Das Trio Tricolor spielte am Sonntagabend beim Konzert des Kultur-Freundeskreises. Im Bild: Christian Eß am Horn und Boris Kusnezow am Flügel.


Westfälische Nachrichten vom 14.12.2010

von Dr. Johannes Hasenkamp

Vielseitiges und virtuoses Horn

Kammerkonzert mit dem Trio Tricolor

Telgte. Das Horn, virtuos geblasen von Christian Eß, gab dem Kammerkonzert mit dem Trio Tricolor am Sonntagabend im Bürgerhaus eine einzigartige Note.

 

Im Adagio Mesto des Trios für Horn, Violine und Klavier op. 40 von Johannes Brahms beklagt der Komponist den Tod seiner Mutter. Dieser langsame und leise Satz schien der eindrucksvollste an diesem Abend zu sein, was noch unterstrichen wurde durch den Gegensatz des folgenden heiter-lebhaften Finales.

 

Dieses Instrument hat sich nach vielen Verbesserungen durch Ventile erst nach Beethoven durchgesetzt. Die Protagonisten des Abends gaben kleine Einführungen in die Werke, und Christoph Eß führte die ursprüngliche Begrenztheit des Horns auch selbst vor. Es steht oft nicht zur Verfügung, und sowohl Schumann wie auch Brahms ermöglichten darum Aufführungen mit Violine oder Violoncello statt Horn.

 

So auch für Schumanns Adagio und Allegro As-Dur op. 70 für Horn und Klavier. Der langsame wie der schnelle Satz sind geradezu Paradebeispiele für das Seelenvolle wie auch für feuriges Jagdvergnügen, ausgedrückt durch ein Horn.

 

Am Klavier war Boris Kusnezow der exakte und robust unsentimentale Partner. Er musizierte solo die drei Intermezzi op. 117 für Pianoforte von Brahms: volksliedhaft getragen und durchhörbar, sanft unterhaltend und spielerisch. Auch an leicht melancholischen Zwischentönen ließ er es nicht fehlen.

 

Ein liedhaft einfacher Grundton fehlt auch in der Violinsonate Nr. 2 op. 100 A-Dur von Brahms nicht. Hier übernahm der Dritte im Bunde des Trio Tricolor, der Geiger Korbinian Altenberger, den Solopart, dem der Pianist ein gleichberechtigter Partner war. In dieser Sonate (1886) bestach Altenberger vor allem durch sein fast zerbrechliches Spiel, das den alternden Komponisten auszeichnete.

 

Im abschließenden Trio Es-Dur op. 40 von 1866 erwies er sich jedoch auch als energischer, klanglich sich durchsetzender Spieler. Die innere Übereinstimmung des Trios erfreute. In diesem Werk traten deshalb die verschiedenartigen Ausdrucksmöglichkeiten der Instrumente gleich schön nebeneinander: Hornrufe, Seufzer, Idylle und Dämonie, Trauer und Jagdvergnügen. So dürfte der Abend vor allem als ein vom Horn geprägtes Konzert im Ohr bleiben. Als Zugabe gab es eine - überflüssige - Zugabe des französischen Komponisten Charles Koechlin.