Konzert-Rezension: PentAnemos

Kammerkonzert

Sonntag, 27. November 2011

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Hanna Petermann – Flöte

Dirk Kammerer – Oboe

Claudia Sautter – Klarinette

Christian Loferer – Horn

Michael von Schönermark – Fagott

Obwohl Michael von Schönermark (3.v.r.) am Fagott erst kurzfristig eingesprungen war, wirkte das PentAnemos-Quintett fabelhaft aufeinander eingestellt.


Westfälische Nachrichten vom 29.11.2011

von Dr. Johannes Hasenkamp

Typisch französisch

Fagottist krank: Bläserquintett änderte Programm

Telgte. Änderungen haben oft ihr Gutes. Das PentAnemos-Bläserquintett musste am Sonntagabend beim Kammerkonzert des Kultur-Freundeskreises sein Programm umstellen. Der Fagottist Martynas Sedbaras war erkrankt. So erklangen nur Werke in ihrer Originalbesetzung: vier französische Bläserquintette. Sie entstanden zwischen 1878 (Taffanel) und 1948 (Francaix).

 

Sie boten ein anschauliches Bild der Entwicklung dieser Musikgattung. Die französische Bläserkammermusik zeichnet sich durch eine typisch französische Eleganz, Leichtigkeit, rhythmische Lebendigkeit und Individualisierung der Instrumente aus.

 

Das veranschaulichte sofort Jaques Ibert mit seinen "Trois pièces brèves". In dem nur etwa sieben Minuten dauernden Werk werden die Instrumente in ihrer Eigenart vorgestellt. Die Wiedergabe zeigte, wie fabelhaft das Ensemble aufeinander eingeschworen ist. Das gilt vor allem für den sich perfekt einfügenden "Ersatz"-Fagottisten Michael von Schönermark, der schon vor sechs Jahren in Telgte spielte. Er erhielt Sonderbeifall. Mit ihm musizierten Hanna Petermann (Flöte), Dirk Kammerer (Oboe), Claudia Sautter (Klarinette) und Christian Loferer (Horn).

 

In dem ungleich umfangreicheren Bläserquintett Nr. 1 von Jean Francaix wurden die Charakteristika der französischen Bläsermusik in der ersten Nachkriegszeit besonders deutlich: Klarheit und Eleganz ohne romantische Drücker, doch mit hohen technischen Anforderungen.

 

Nach der Pause machte das Ensemble mit der Suite "La Cheminée de Roi René" von Darius Milhaud einen kräftigen Schritt rückwärts. Melodisches wurde leicht melancholisch und zärtlich.

 

Gemessen an den vorhergehenden Werken wirkte das Quintett g-Moll von Claude Paul Taffanel konventionell. Klanglich aparte Stellen fesselten, alles ist offenbar streng durchgearbeitet. Die Passacaglia von Barth verband in Kurzform die erlebten Charakteristika der Werke des Abends. Spürbar angetan dankten die Besucher mit kräftigem Beifall.