Konzert-Rezension: Wildes Holz

Kammerkonzert

Sonntag, 26. Oktober 2008

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Tobias Reisige - Blockflöte

Anto Karaula - Gitarre

Markus Conrads - Kontrabass

So wünscht sich das jeder Veranstalter: „Wildes Holz“ spielte am Sonntagabend in einem rappelvollen Bürgerhaussaal.


Westfälische Nachrichten vom 28.10.2008

von Dr. Johannes Hasenkamp

Ein Abend voll mitreißender Musikalität

Trio "Wildes Holz" begeisterte auch beim zweiten Auftritt in Telgte sein Publikum

Telgte. Das Bürgerhaus in Telgte war am Sonntagabend rappelvoll. Das zeigt, wie groß der Wunsch des Publikums war, das Trio "Wildes Holz" noch einmal in einem Konzert des Kultur-Freundeskreises zu hören. Da spielten sie nun wieder, alte und ganz neue Stücke: Tobias Reisige, Diplomjazzflötist, Anto Karaula, Gitarrist, und Markus Conrads, Kontrabass. Reizt alleine schon die einmalige Gesellung von Blockflöten, Gitarre und Kontrabass, so besteht doch wohl das wichtigste „Geheimnis“ des Trios darin, dass es eine „Freunde-Band“ ist, die nun schon im zehnten Jahr zusammen spielt. Da ist viel Freude an der Musik spürbar. Doch es gibt so viele Eigenarten, Temperament und Spielweisen, dass man auch von einem Klangfarbenorchester sprechen könnte.

 

Die Titel zu beschreiben, ist schwer. Titel wie „Nix zu machen“, „Geflirre“, „Ratte“, „Feuerwasser“, und „Mazel tov“ sagen nichts darüber, ob es sich um Rock, Pop, oder Reggae handelt. Alles ist in weiterem Sinne Jazz. Als Material werden moderne Lieder und Musicals ebenso einbezogen wie Volkslieder. Hauptsache, es entsteht etwas Gemeinsames mit Geschmack, handwerklicher Fertigkeit, selbstverständlicher Übereinstimmung, Schmiss und mitreißender Musikalität. Schon waren die Hörer „Hin“ und „Weg“, wie zwei der etwa 25 Titel lauteten, die noch um drei Zugaben erweitert wurden.

 

Optisch machte der Kontrabass am meisten her, nicht nur wegen seiner Größe, sondern vor allem wegen der souveränen und humorvollen Behandlung durch Markus Conrads. Die feinen Töne kamen von der Gitarre, wenn Anto Karaula sie denn für sich allein spielen konnte. Den besonderen Sound jedoch brachte Tobias Reisige ins Spiel. Beginnend mit einer Altflöte, zog er flugs eine Pikkoloflöte aus der Jackentasche und wechselte sie wieder gegen die Altflöte noch im selben Stück. Ging es zu Beginn noch ruhig zu, so ergriff schon bald der Rhythmus von Gitarre und Kontrabass die Hörer.

 

Wie verschieden Blockflöten klingen können! Nicht nur wegen der Größe von Sopran-, Alt-, Tenorflöten und Knickbass, sondern auch durch fein gestufte Anblastechniken oder gar nur als Kopfstück einer Sopranflöte. Ruhige und rasende Tempi, ein hübsches Zwiegespräch zwischen Gitarre und Kontrabass, virtuose Einzelleistungen, Melancholie, ja auch fröhlicher Blödsinn wechselten. Immer blieb der einer einfachen Blockflöte nahe typische Klang. Beifall über Beifall!