Konzert-Rezension: Röhn-Trio

Kammerkonzert

Sonntag, 28. September 2003

19.30 Uhr, Bürgerhaus Telgte

 

Kerstin Hindart, Klavier

Andreas Röhn, Violine

Kai Moser, Violoncello


Westfälische Nachrichten vom 30.09.2003

von Dr. Johannes Hasenkamp

Mal bedeutungsschwer, mal spielerisch fröhlich

Röhn-Trio eröffnete die Kammerkonzertsaison

Telgte. Souverän und anspruchsvoll gestalteten die Musiker des Münchner Röhn-Trios (Kerstin Hindart, Klavier; Andreas Röhn, Violine; Kai Moser, Violoncello) am Sonntag im Bürgerhaus die Eröffnung der Kammerkonzertsaison 2003/2004. Es wurde ein sehr geschlossener und zugleich abwechslungsreicher Abend, denn die Musiker setzten vor und nach der Pause vor ein gewichtiges Werk jeweils ein mehr spielerisch-fröhliches. Auf Beethovens Trio C-Dur op. 1,2 folgte Brahms' Trio H-Dur op. 8 in der Fassung von 1889 und auf Alexander Tscherepnins Trio op. 34 Smetanas Klaviertrio g-Moll op. 15. Große Kontraste und doch überzeugender Zusammenklang!

 

Auf den großen Beifall antworteten die Musiker mit einem Abendlied "ohne Worte" von Brahms. Der Cellist Kai Moser gab zwischen den Werken kurze Einführungen. Frisch zugreifend musizierte das Trio Beethovens Frühwerk. Höhepunkt war wohl das schöne, einfache und innige Thema des Largo con espressione, das auch durch die Ausgewogenheit der Stimmen, die beim Spiel von Klavier gegen Streicher leicht gefährdet ist, bestimmt wurde. Im Ganzen erfreute die große innere Ruhe auch bei schnellen Sätzen. Dagegen stand Brahms' Spätwerk: schwelgerisch, voll klanglicher Dichte, bedeutungsschwer und doch in beiden Themen lyrisch. Hier wurde auch der zeitliche Abstand von fast 100 Jahren zu Beethovens Werk deutlich. Doch sofort kam der Kontrast, das bezaubernd leicht und licht eröffnete Scherzo. Alexander Nikolajewitsch Tescherepnins nur knapp sieben Minuten dauerndes op. 34 spielte das Röhn-Trio mit funkelndem Esprit, ließ die vielen Repetitionen wie Perlenketten glitzern. Den abrupt endenden rhythmischen Teil des ersten Satzes gestaltete das Trio mit betont ruhigem Spiel der Schlusstakte. Im zweiten Satz bestimmte ein leicht melancholisches sangliches Thema die Zwiesprache von Violine und Cello über wunderbar zurückhaltenden und sparsamen Einwürfen des mit großer Anschlagskultur gespielten Klaviers.

 

Mit Smetana kehrte der Ernst zurück. Das Stück ist auch ohne Wissen um die Trauer des Komponisten um den Tod seiner Tochter ein fesselndes Stück. Es ist erfüllt von menschlich bewegenden Spannungen und endlichem Sieg. Nach kraftvollem Beginn und mehrfachem Wechsel zwischen hochdramatisch und zärtlich endet es schließlich nach einem richtigen Trauermarsch mit einem hell klingenden schnellen Schluss in Dur. Das zu hören, ist immer wieder beeindruckend.